Wie du toxische Beziehungen erkennen und überwinden kannst
Wie genau erkennst du eine toxische Beziehung bzw. was genau macht eine toxische Beziehung aus? Pauschal ist dies nicht ganz einfach zu erklären, da die Abläufe und Eigenheiten einer giftigen Beziehung ganz individuell sein können. Ich werde hier versuchen, einmal einen Überblick darüber zu verschaffen bzw. von eigenen Erfahrungen und den Erfahrungen aus meiner Praxis zu berichten.
Es kann auch sein, dass zwei Menschen, die sich gemeinsam in einer toxischen Beziehung befinden, mit anderen Menschen eine gesunde Beziehung führen können. Auf jeden Fall ist es ein mega spannendes Gebiet, in welchem sehr viel Heilung und Entwicklung möglich ist.
Es können Beziehungen sein die schmerzen, verletzen, tiefe Wunden in die emotionalen Körper reißen und doch bleiben Menschen in diesen Beziehungen, akzeptieren das Drama und sagen: „Och ist doch nicht so schlimm. Gibt ja auch viele gute Dinge in der Beziehung.“ Oder wenn sie sich dann einmal aus dieser Verbindung gelöst haben ziehen sie (wenn sie ihre inneren, der giftigen Beziehungsdynamik Öl ins Feuer gissenden Themen nicht aufgelöst haben) auf magische Art und Weise zukünftige Partner an, mit denen sie sich nach einiger Zeit wieder in einer ähnlichen Beziehungsdynamik befinden.
Was genau sind „Belastende / Toxische Beziehungen“
Toxische Beziehungen sind Beziehungen, die einer ungesunden Dynamik folgen. Mehrheitlich überwiegt das Negative. Diese Beziehungen können durch folgende Eigenheiten charakterisiert werden (die bei beiden auftreten können): Negative Gedanken, negative Gefühle, starkes Gedankenkreisen um den Partner oder die Beziehung, Gefühle von Schuld, Scham, Wut, Zorn, übermäßige Aggression, chronische Eifersucht, den Partner besitzen wollen, das Bedürfnis den Partner retten oder erlösen zu wollen, schmerzende Emotionen, das Gefühl nicht du selbst sein zu können, Gefühle von Abhängigkeit bzw. nicht zu wissen was du ohne deinen Partner machen sollst, unerfüllte Bedürfnisse, wenig bis kein Kontakt zu Freunden und Familie, vielleicht sagt der Partner auch wie schlecht Freunde oder Familie für einen sind, Beziehungsdrama und ein giftiger Beziehungsverlauf. In jeder Beziehung gibt es Missverständnisse, Meinungsverschiedenheiten, Diskussionen oder Streit. Ich denke dies ist normal und kommt genauso in jeder gesunden Beziehung vor. Toxische Beziehungen folgen jedoch einer ganz eigenen Dynamik. Hier kann es sein, dass sich zwei Menschen miteinander verbinden die sehr gegensätzliche innere Muster und Prägungen besitzen. Einer der beiden Partner hat meist ein höher ausgeprägtes Bedürfnis nach Freiheit und Autonomie während der andere Partner ein größeres Bedürfnis nach Bindung und Zusammengehörigkeit hat. An sich ist dies ja völlig in Ordnung, wenn nicht folgende Eigenheit vorkommen würde. Diese Bedürfnisse können und sind auch oftmals in unterschiedlicher Intensität ausgeprägt. Um dies genauer zu erklären, werde ich hier beschreiben wie der Beginn einer normalen und der Beginn einer toxischen Beziehung ablaufen kann. Natürlich haben diese beiden Beschreibungen nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und es gibt darüber hinaus weitere mögliche Szenarien.
Der mögliche Beginn einer „normalen“ Beziehung
Wenn sich unter Anführungsstrichten zwei „normale Menschen“ mit einem normalen Bedürfnis nach Freiheit und Autonomie, als auch einem normalen Bedürfnis nach Bindung und Zusammengehörigkeit kennen lernen und in einander verlieben, so kann dies gut passen und die Basis für eine schöne, gesunde Beziehung sein. Jeder der beiden führt sein eigenes Leben, hat seine eigenen Interessen denen er nachgeht, seine Familie, Hobbies, Freunde und ein stabiles Umfeld aus dem er Kraft und Energie schöpfen kann und das ihm gut tut. Diese Beiden werden sich kennen lernen und mit der Zeit wird sich die Häufigkeit des Kontaktes und der Aufbau der Gefühle zwischen den beiden immer mehr erhöhen, sie bauen nach und nach ein stabiles Vertrauen zu einander auf und die Beziehung wird mit laufender Zeit intimer, erfüllender und schöner für die beiden werden. Auf einer Skala von 0 – 10 wobei 0 dem niedrigsten Wert entspricht und 10 dem höchsten Wert starten diese Beziehungen in der Regel um die 5 herum und werden mit der Zeit ständig besser.
Der mögliche Beginn einer „toxischen“ Beziehung
Toxische Beziehungen beginnen oftmals mit einer unglaublichen Explosion der Gefühle. „Das ist sie, die Frau für mein Leben, endlich habe ich sie gefunden!!“ „Jetzt ist er da, mein Traumprinz der mich rettet und mit dem ich das Leben meiner Träume führen werde.“ Sie fühlen sich anfänglich einfach so gigantisch gut an, dass das Glück fast nicht zu fassen ist. Doch oftmals wenn es zu schön um wahr zu sein ist, ist es dies dann auch. Der Beginn einer toxischen Beziehung kann von folgender Dynamik gezeichnet sein: Anfänglich übermäßig viel Kontakt und Treffen. Die beiden sehen sich (fast) jeden Tag und genießen dies in voller Intensität. Übermäßiger Austausch von Komplimenten und Anerkennung welche oftmals von einem der Beiden ausgehen kann. Von Anfang an starke und intensive Gefühle und eine überaus magnetische intensive Anziehung zwischen den Beiden. Auf einer Skala von 0 – 10 starten diese Beziehungen ca. bei einer 10.
Ein möglicher weiterer Verlauf einer toxischen Beziehung
Wie vorhin beschrieben hat einer der beiden ein höher ausgeprägtes Bedürfnis nach Freiheit und der andere ein höher ausgeprägtes Bedürfnis nach Bindung. Wenn sich die Beiden nun in einer Beziehung befinden und die Beziehung nach dieser anfänglichen Explosion bereits eine gewisse Stabilität erreicht hat, kann es vorkommen, dass der Mensch mit dem größeren Freiheitsbedürfnis anfangen wird sich Zeit für seine Bedürfnisse frei zu machen. Grundsätzlich ist dies ja völlig in Ordnung wäre da nicht folgende Eigenheit: In vielen Fällen ist es so, dass dieser Mensch seine Bedürfnisse nach Freiheit und Autonomie von Anfang an nicht offen kommuniziert hat. Er hat seine Bedürfnisse zurückgehalten und nicht mitgeteilt. Dies kann aus den verschiedensten Gründen passiert sein. Vielleicht hatte er Angst, dann nicht gut genug für den anderen Mensch zu sein. Vielleicht hatte er Angst, dann nicht mehr von ihm gemocht zu werden. Vielleicht fällt es ihm schwer seine Bedürfnisse zu kommunizieren und dafür einzustehen. Vielleicht hatte er Angst, dass dadurch die mögliche Beziehung zwischen den Zwei gefährdet werden könnte. Was passiert nun, wenn der Freiheitspol beginnt mehr Freiheit und Autonomie zu leben? Der Mensch der ein größeres Bedürfnis nach Bindung und Zusammengehörigkeit hat wird dies nicht verstehen. Darüber hinaus kann es sein, dass sich in ihm nun eine Angst vor einem möglichen Verlust des anderen Menschen aufbaut, da es für ihn ziemlich unverständlich sein kann, wieso sich dieser nun entfernt und nicht mehr so viel Nähe möchte, wie es anfänglich ja der Fall gewesen ist.
Eines der Muster in toxischen Beziehungen
Ein Muster durch welches diese Beziehungen gekennzeichnet sein können ist die Nähe / Distanz Dynamik. Nähe wechselt sich mit Distanz ab. Nach Distanz gibt es wieder die Annäherung. Und nach geraumer Zeit wird die Dynamik zwischen den beiden wieder für Distanz sorgen. Und dies in ständiger Wiederholung und Endlosschleife. Hierbei kann das Schaffen von Distanz jedoch von beiden Partnern ausgehen. Dies kann nun von dem Menschen mit mehr Bedürfnis nach Bindung ebenso ausgelöst werden. Dies kann durch Streit, Abwertung des Gegenübers, Wut, Zorn, plötzlichen emotionalen Ausbrüchen, Drama oder anderen Dynamiken ausgelöst werden. Ebenso kann es sein, dass der Mensch mit mehr Bedürfnis nach Freiheit von sich aus wieder Zeit für sich haben möchte. Das Verrückte an dem ganzen Ablauf ist dabei, dass sobald der Freiheitspol auf Distanz geht bzw. Zeit für sich beanspruchen möchte, der Bindungspol für mehr Bindung und Zusammengehörigkeit sorgen will. Dadurch fühlt sich der Freiheitspol jedoch in seiner Freiheit eingeschränkt – denn er möchte ja nur ein wenig Zeit für sich haben – und der Bindungspol verspürt die Angst eines möglichen Verlustes – wie kann sich der andere jetzt nur entfernen – und möchte durch mehr Kontakt für das Fortbestehen der Bindung bzw. der Beziehung sorgen. Je mehr Freiheit der eine nun haben möchte, desto mehr Bindung will der andere. Dieses Muster kann sich nun genauso ständig wiederholen und in einer Endlosschleife münden. Keiner der beiden versteht den anderen und noch weniger verstehen die beiden das Bedürfnis des Anderen, da ja jeder von ihnen entweder „Nur ein bisschen Zeit für sich will.“ Oder „Nur Zeit gemeinsam mit dem Anderen haben will.“ Dies kann nun entweder zum Schluss der Beziehung führen oder zu einem ständigen Wiederholen dieses Musters oder dazu, dass sich einer der beiden oder sogar beide dazu entschließen an ihren eigenen inneren „Beziehungsmuster“ zu arbeiten. In meiner Praxis begleite ich regelmäßig Menschen bei der Auflösung dieser Muster, damit sie in Zukunft erfülltere, glücklichere und zufriedenstellendere Beziehungen führen können.
Weitere mögliche Muster und Dynamiken in toxischen Beziehungen
Es gibt natürlich noch einige weitere Muster und Dynamiken in toxischen Beziehungen und einige davon möchte ich hier aufgreifen. Wie immer möchte ich natürlich auch hier anfügen, dass diese Dinge in jeder Beziehung passieren können. Hier kann das Beantworten folgender Fragen zu mehr Klarheit führen: Ok. Ist es einmal passiert? Oder passiert es ständig? Wie geht es dir selbst dabei? Und vor allem was bedeutet es für dich, dein Leben und deine Partnerschaft? Was kannst, darfst du daraus lernen? Welche Botschaft beinhaltet das alles für dich selbst? Warum ist es passiert? Welchen Anteil hast du selbst daran? Kannst du damit leben? Willst du damit leben? Wie stellst du dir eigentlich eine Beziehung vor?
- Lügen
- Betrügen
- Opfer / Täter / Retter Dynamik
- Nähe / Distanz Dynamik
- Hochs wechseln sich mit Tiefs ab
- Erniedrigungen
- Psychische Gewalt
- Physische Gewalt
- Emotionale Misshandlung
- Körperliche Misshandlung
- Schuldumkehr
- Hohe Emotionalität
- Wechsel zwischen Liebesüberschüttung und Abwertung
- Ausnutzen
- Führen der Beziehung wegen Geld, Wohnmöglichkeit, Vorteile die einer der Partner aus der Beziehung für sich selbst bezieht etc.
- Verdrehen der Tatsachen
- Falsche Vorstellungen und Hoffnungen bezüglich der Zukunft erwecken
- Gewisse Dinge nicht zu kommunizieren
- Den Partner Stunden oder Tagelang zu ignorieren
- Schweigebehandlung
Diese Punkte haben natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie können einmal einen groben Überblick über mögliche Verhaltensweisen, Abläufe in einer toxischen Beziehung geben.
Was kannst du nun konkret tun?
Um für dich zu klären ob du dich in einer toxischen Beziehung befindest, kann es hilfreich sein, dass du dir einmal über den gegenwärtigen Zustand der Beziehung bewusst wirst. Dazu kannst du dir jeden Tag einmal 5 – 10 Minuten Zeit nehmen, in denen du deine aktuellen Gedanken und Gefühle niederschreibst. Du kannst sie auch über die Aufnahmefunktion deines Handys als Voice speichern. Nach 30 Tagen hast du einen Überblick und kannst einmal ein Resümee über den gegenwärtigen Zustand deiner Beziehung ziehen.
Wenn du mit mir arbeiten möchtest …
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Beste Grüße,