Es ist eine warme, sternenklare Sommernacht. Die meiste Zeit ist es vollkommen windstill, nur ab und an weht eine leichte Brise durch die Nacht. Bis auf das Zirpen der Grillen, das Lagerfeuer in welchem das brennende Holz knistert und knackt, ist es komplett ruhig. Es ist eine angenehme Ruhe. Die Geräusche der kleinen Insekten und des Lagerfeuers scheinen so vertraut zu sein, so zugehörig zu dieser Situation, so wie das Rauschen die herabstürzenden Wassermassen eines Wasserfalles begleitet. Alles ist stimmig in dieser besonderen Sommernacht.
Simon und sein Großvater sitzen schon einige Minuten lang schweigend nebeneinander vor dem Feuer. Es ist kein unangenehmes Schweigen. Es ist einer dieser Momente in dem die beiden nebeneinander sitzen und es kein Wort hinzuzufügen gibt. Es ist einer jener seltenen Momente im Leben, welche magisch sind. Solche Momente wo man sich einfach gut fühlt und man weiß, dass gerade alles passt, so wie es ist. Simon und sein Großvater genießen diese Stimmung…
Nach einigen Minuten bricht Simon das lange Schweigen und stellt seinem Großvater erneut eine Frage. Ebenso wie den vorrangegangenen Abend ist es eine Frage, welche ihn schon länger beschäftigt, eine Frage mit welcher er sich auseinandersetzt. Simon ist kein Junge der das Leben so nimmt wie es ihm präsentiert wird. Er hat schon jetzt verstanden und spürt, dass es im Leben einen tieferen Sinn gibt. Er nimmt nicht alles für bare Münze was ihm in der Schule oder in den Medien berichtet wird. Auch seinen Eltern glaubt er nicht immer alles und ja vielleicht … wissen sie es ja selbst nicht besser – diesen Eindruck hatte er schon öfters… Er spürt einfach, dass da noch mehr ist. Ebenso weiß und spürt er, dass sein Großvater ein sehr weißer Mann ist, welcher ein großes Wissen besitzt. Dieses Wissen gibt er jedoch nur weiter, wenn man ihn danach fragt, auch das weiß Simon. „Du Opa, was ist der Unterschied, dass manche Menschen glücklich und erfolgreich sind und andere nicht? Es gibt so viele Menschen die haben alle das Gleiche. Ein Haus. Ein Auto. Eine Arbeit. Die einen sind glücklich und die anderen nicht. Was ist der Unterschied?“
Der Großvater schmunzelt und schnippt einen kleinen Holzstock, welchen er in den Fingern seiner rechten Hand gehalten hat in das Feuer. Ein erneutes Knistern und Knacken begleitet das Holz, als dieses im Feuer landet und die Flammen langsam auf es übergreifen. Ein Schmunzeln zeichnet sich auf den Lippen des Großvaters ab und er beginnt mit den Fingern seiner rechten Hand seinen weißen Bart nach unten zu streichen. Es scheint als sammle er noch einmal seine Gedanken bevor er Simon eine Antwort auf seine Frage gibt.
„Das ist eine sehr weise Frage Simon und ebenfalls möchte ich dich loben, dass du dies so genau beobachtet hast… Du hast eine gute Beobachtungsgabe mein Kleiner. Also der Unterschied ist der schlummernde Riese!“
„Häääh?! Der schlummernde Riese? Das verstehe ich nicht Opa.“
„Nun warte doch Simon, lass mich fertig erklären, ich bin mir sicher am Ende der Geschichte wirst du verstehen, was es mit dem schlummernden Riesen auf sich hat. Einverstanden?“
„Ja Opa!“, sagt Simon und unterschlägt seine Füße unter den Beinen, damit er im Schneidersitz Platz nehmen kann. Seine Arme stützt er auf seinen Beinen ab und legt dann sein Gesicht in seine Hände. Gespannt blickt er nun seinen Opa in die Augen und wartet darauf, dass die Geschichte weitergeht…
„Der schlummernde Riese, … ja der schlummernde Riese ist es mein junger Simon, welcher den Unterschied im Leben der Menschen macht. Stell dir einmal vor, du hast einen Riesen in dir. Du weißt nur nicht, dass es ihn gibt. Und trotzdem ist er da! Dieser Riese will dir all deine Wünsche erfüllen. Alle! Es gibt keine Ausnahmen! Ähnlich dem Dschinn in der Lampe von Aladin und die Wunderlampe. Das Einzige was es dabei zu bedenken gibt ist, dass der Riese ein wenig schwerfällig ist. Er versteht auch nicht alles genauso wie du! Ich will nicht sagen, dass er schwer von Begriff ist, denn er ist absolut genial. Das Wichtigste bei der ganzen Sache ist es, zu verstehen, wie du mit deinem inneren Riesen kommunizierst. Wie gesagt will er dir alles erfüllen – jeden Wunsch! Wenn du es verinnerlichst, wie du mit ihm kommunizieren kannst, dann stehen dir alle Türen offen.“
„Und wie versteht dieser Riese meine Wünsche Opa?? Wie kann ich denn nun mit ihm kommunizieren?!“
„Simon … du kannst mit dem Riesen sprechen,“ spricht der Großvater schmunzelnd durch seinen Bart hervor. „Doch du musst nur wissen wie…“, fährt er fort während er mit seiner rechten Hand weiterhin seinen weißen Bart nach unten hin glatt streicht.
„Ja wie denn Opa?!!!“
„Das Simon werde ich dir jetzt erklären. Alles was dich umgibt beeinflusst dich. Es macht etwas mit dir. Menschen. Situationen welche du in deinem Leben erlebt hast und noch erleben wirst. Fernsehsendungen. Fernsehfilme. Das was du dir am Computer anschaust. Alles was du liest. Gespräche die du führst. Ebenso Gespräche welche neben dir gesprochen werden. Natürlich beeinflussen dich diese Dinge noch nicht sofort. Doch dein schlummernder Riese merkt sich alles was dir passiert. Es ist als ob er ein gewaltiges Erinnerungsvermögen besitzt. Werden gewisse Sachen immer wieder wiederholt, bzw. erlebst du diese immer wieder, so entwickeln sich daraus Überzeugungen. Dinge die du glaubst, von denen du überzeugt bist. Und aus diesen Überzeugungen heraus entstehen dann Gedanken. Und genau die Gedanken, die du täglich denkst, nimmt dein Riese als Wünsche wahr. Ebenso können aus Situationen welche dir sehr wehtun, in welchen du sehr viel Schmerz erlebst, diese Überzeugungen entstehen. Natürlich auch dann wenn du etwas unvorstellbar Tolles erlebst und sehr viel Freude in diesem Moment verspürst. Auch aus solchen Situationen können Überzeugungen entstehen. Und aus diesen Überzeugungen heraus entstehen dann wieder ganz automatisch Gedanken. Und diese Gedanken versteht dein innerer Riese ebenso wieder als Wünsche.“
„Boahhr echt Opa?! Heißt, dass wenn ich nur fest genug daran denke, dass ich einmal Weltraumpilot werde, werde ich mal einer?!?!“
Lachende erklärt der Opa:“ Das kann ich dir natürlich nicht versprechen Simon, jedoch kann ich dir Beispiele von großartigen Menschen erzählen. Die Menschen die in ihrem Leben wirklich etwas geschaffen haben, große Sportler, große Unternehmer, große Persönlichkeiten, Menschen die sehr viel erreicht und bewegt haben in ihrem Leben. Diese Menschen hatten schon in ihrer Kindheit immer einen Traum, eine Vorstellung von sich selbst in ihrer Zukunft. Novak Djokovic ein Tennisspieler zB. hat als Kind schon immer davon geträumt Wimbledon zu gewinnen und Nummer 1 im Herrentennis weltweit zu werden.“
„Ja den kenne ich Opa, der war jetzt sehr lange Nummer 1 im Tennis ein toller Sportler..!“
„Genau. Und der hatte zB. schon als kleines Kind immer Gedanken daran was er einmal werden will, wenn er groß ist. Er hat es geschafft. Du siehst, wenn du einen Traum hast und den auch wirklich von Herzen erreichen willst, hast du die besten Voraussetzungen, dass du es auch schaffst, wenn du dich gedanklich damit befasst. Was natürlich auch ganz wichtig ist mein lieber Simon, nur daran denken alleine genügt natürlich nicht. Es müssen auch Taten folgen um einen großen Traum Wahrheit werden zu lassen. Nur alleine vom Denken passiert in der Welt nichts. Doch das wunderbare an der ganzen Sache ist folgendes – Sobald du beginnst mit deinem inneren Riesen zu kommunizieren, entstehen dadurch neue Gedanken in dir. Es fühlt sich ganz normal an. So als ob diese Gedanken ganz normal entstehen würden. Doch diese Gedanken sind ganz neue und spezielle Gedanken welche vorher, bevor du mit deinem inneren Riesen kommuniziert hast nicht entstanden wären. Alle diese Menschen von denen ich vorhin erzählt habe, haben mit ihrem schlummernden Riesen gesprochen. Ich bin mir sicher, dass einige von ihnen wussten was sie taten. Manche vielleicht auch nicht, jedoch haben die genauso mit ihrem schlummernden Riesen kommuniziert und das auf sehr erfolgreiche Weise, ob sie sich darüber nun bewusst waren oder nicht.“
„Was heißt bewusst waren oder nicht Opa?“
„Das sie genau wissen was sie machen. Dass sie mit ihren Gedanken genau bei der Sache sind, mit ihrer Aufmerksamkeit und sich darüber klar sind, welche Auswirkungen das haben wird.“
„Ah okay, danke :)“
„Gerne Simon! Es geht also darum welche Gedanken du täglich denkst Simon. Mit welchen Dingen du dich beschäftigst und was du „in deinen Kopf“ hinein lässt… Denkst du positive förderliche Gedanken über deine Gesundheit, dein Leben, deine Mitmenschen, deine Familie, deinen Beruf hat das eine positive Auswirkung auf deinen schlummernden Riesen. Er wird diese Dinge dann in deinem Leben verstärken. Genauso funktioniert es auch in die andere Richtung. Denkst du weniger positive Gedanken in diesen Bereichen werden sich diese Bereiche entsprechend deinen Gedanken entwickeln. Es geht auch nicht nur um die Gedanken alleine. Oftmals hatten wir Menschen in der Vergangenheit Erlebnisse die wir nicht gut fanden. Welche uns verletzt oder traurig gemacht haben. Wo wir verzweifelt waren. Und aus solchen Situationen heraus können ebenfalls solche Gedanken entstehen nur wissen das die meisten Menschen nicht. Sie haben nie davon erfahren..“
„Oha, das heißt wenn ich mal einen Streit mit einem Freund hatte und ich ihm immer noch nicht verziehen habe und deswegen oftmals böse über ihn denke ist das nicht gut? Oder wenn ich einmal ein Erlebnis mit meinen Eltern hatte wo ich wirklich traurig war, kann das sein, dass das meine Gegenwart und meine Gedanken beeinflusst?“
„Ja genau Simon, du bist ein schlaues Bürschchen. Genau so funktioniert es. Wie gesagt alles was du in deinem Leben in dich hineinlässt an Gesprächen, Informationen, auch die Situationen mit anderen Menschen haben einen Einfluss auf dich… Darum wähle weise, mit wem du deine Zeit verbringst, welche Sachen du dir im Fernsehen ansiehst, es ist besser den komplett abzudrehen, wenn du mich fragst..“
„Opa! Das habe ich dich nicht gefragt.“ Sagt Simon mit einem Schmunzeln.
„Auch das wirst du Simon, wenn du älter wirst.“ Erwidert der Opa zwinkernd. „Darum ist es auch wichtig, wenn du Probleme hast oder etwas das dich beschäftigt, dass du dich um diese Dinge kümmerst, dass du sie nicht verdrängst, sondern sie anschaust. Lösungen findest Simon. Und vor Allem, dass du weise auf deine Gedanken achtest…
So mein lieber Enkel, das ist der Unterschied zwischen den Menschen welche glücklich sind und welche weniger glücklich sind. Habe ich es verständlich genug erklärt? Konntest du das verstehen?“
Simon ist nun aufgestanden, setzt sich zu seinem Opa und lehnt sich an seiner Schulter an:“ Ja Opa das habe ich!“, sagt Simon zufrieden und wendet seinen Blick wieder dem Feuer hinzu. „Danke, dass du es mir erklärt hast, bitte erinnere mich öfters daran, ich glaube, dass ich das leicht wieder vergessen könnte…“
Der Großvater legt seinen Arm um Simon und sagt:“ Das ist die nächste Weise Nachricht Simon… ja ich werde dich bestimmt daran erinnern!“
Dann richtet auch der Großvater seinen Blick wieder auf das Feuer und beide genießen erneut die Stille, welche von dem leisen Zirpen der Grillen und dem Knacken und Knistern des Feuers begleitet wird.
Wie hat dir die Geschichte von Simon, seinem Großvater und dem schlummernden Riesen gefallen?
Wie kommunizierst du mit deinem schlummernden Riesen?
Glaubst du, dass du einen schlummernden Riesen besitzt?
Ich freue mich, wenn du mir in den Kommentaren mehr darüber erzählst!!
Des Weiteren wünsche ich dir alles Gute und nur das Beste für dich und deine Liebsten.
Genieße dein Leben! 🙂
sdf
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